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Die Vollmondnacht Chroniken - Gabriel

Plötzlich schreckte Gabriel auf, als sein Handy in der Hosentasche zu vibrieren begann und einige Momente später durch den Raum kreischte. Er war so in ihr Gespräch vertieft gewesen, dass er es zunächst nicht bemerkt hatte. Schnell kramte er das vibrierende, laut tönende Gerät aus der Tasche und sah auf das Display:

'Kenual!' Die Nummer leuchtete hell und das Mobiltelefon schrie ihn förmlich an, abzuheben.

 

„Mist!“, fluchte er leise, hob aber nicht ab. Das Klingeln erstarb. Doch Neva musterte ihn durchdringend.

„Was ist los?“ Gabriel sah die Sorge, Fältchen in ihr Gesicht schneiden.

„Ach ... Nichts. Nur mein Chef“, log er und von einem auf den anderen Moment sprühte Neva vor Enthusiasmus.

„Geh' dran, vielleicht möchte er dich zurück?“

„Ja. Möglicherweise“, raunte er. Wieder ertönte das Gerät und es erschien eine Kurznachricht:

 

Komm. Sofort!

 

Ein leiser Fluch kam über seine Lippen und er sah entschuldigend zu Neva auf.

„Ich werde wohl gehen müssen.“

Doch sie lächelte verständnisvoll, die Augen voller Hoffnung.

„Das verstehe ich. Und ich drücke dir ganz fest die Daumen!“ Ihr Lächeln war warm und ehrlich und Gabriel hasste sich dafür, sie erneut zu belügen.

Er legte, wie schon Tage zuvor, einen Schein auf den Tisch und stand auf. Auch Neva erhob sich und sah ihn durchdringend an. Er zögerte, konnte ihren Ausdruck nicht deuten, schließlich näherte sie sich ihm langsam. Ihr Duft wurde so intensiv, dass Gabriel unbewusst zu zittern begann. Kleine, zarte Hände strichen ihm sanft über die Wangen. Dann fanden sie in seinem Nacken halt und zogen seinen Kopf, mit zaghaftem Drängen, zu ihren Lippen hinunter. Der Kuss, leicht und unschuldig. Ihre Lippen berührten sich kaum. Gabriel spürte, wie aufgewühlt sie war und konnte ihre Erregung riechen. Vorsichtig griff er sie an ihren Armen und zog sie näher zu sich heran. Ihre Berührungen wurden intensiver und drängender. Das süße, rhythmische Schlagen ihres Herzens gegen seine Brust und das betörende Parfum ihrer Weiblichkeit, weckten sein Verlangen.

 

Gefühle überrollten ihn. Seine eigene Leidenschaft und auch deutlich die von Neva. Er wusste, er würde seine Beherrschung verlieren, wenn er sie jetzt nicht gehen ließ.

Atemlos löste er sich ein Stück von ihr, hielt ihr Gesicht aber weiterhin in seinen Händen. Sie wirkten wie riesige Pranken, neben ihren elfengleichen Zügen. Neva sah mit glasigem Blick zu ihm auf und Gabriel war in diesem Moment froh, die Sonnenbrille zu tragen. Warm und unstet strich ihr Atem über seinen Nacken. Mit jedem Hauch stellten sich winzige Härchen auf und ließen ihn schaudern.

„Wir sehen uns heute Abend“, hauchte er gegen ihre Stirn, küsste die kleine Falte zwischen ihren Augen und ging.

Ihren verträumten Blick in seinem Rücken spürend, begab er sich zum Ausgang und dann, so schnell er konnte, zu Kenual.

 

In weniger als dreißig Minuten erreichte Gabriel den Wald und völlig erschöpft musste er sich an einem Baum abstützen.

„Schön, dass du es einrichten konntest.“ Ertönte eine leise, ruhige Stimme hinter ihm. Erschrocken fuhr er zusammen, drehte sich um und blickte in das lächelnde Antlitz von Kenual. Trotz der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze, konnte Gabriel seine spitzen Zähne sehen. Die Sonne stand hoch und hier am Waldrand musste er sich vor ihrer direkten Einstrahlung geschützt halten, doch auch diese Tatsache täuschte nicht über seine beängstigende Erscheinung hinweg.

„Meine Güte. Du hast mich erschreckt!“, flüsterte Gabriel atemlos. Kenual lachte und trat neben den jungen Mann.

„Wir haben Gesellschaft“, sagte Kenual, ohne seinen Blick von einer besonders interessanten Stelle im Wald zu lösen. Gabriel schaute in dieselbe Richtung, konnte aber nichts erkennen. Er konzentrierte sich und nach wenigen Sekunden, nahm er tatsächlich etwas war.

Ob es ein Geruch, ein Gedanke oder ein Geräusch war, wusste er kaum zu deuten.

 

Doch er spürte Menschen, ungefähr in der Gegend, in der sie das kleine Mädchen gefunden hatten.

„Es sind zwei“, hörte er Kenual flüstern.

Gabriel bündelte seine Sinne und tatsächlich, er hörte leise Stimmen und Schritte im Unterholz. Undeutlich und schwer zu verstehen, schlussfolgerte er aufgrund der Tonlage, dass sie Männern gehörten. Je stärker er sich konzentrierte desto mehr Details waren auszumachen.

Wie er so dasteht, den Kopf geneigt und lauschend, erinnert er an einen Hund‘, dachte Kenual belustigt, hielt diesen Gedanken aber fürsorglich verborgen.

Gabriel erkannte, dass die beiden Fremden sehr vorsichtig waren, so als wüssten sie, dass sie beobachtet werden könnten. Einer von ihnen war offensichtlich leichter oder kleiner, denn seine Schritte waren kaum zu hören. Dafür aber die des anderen, der sich nicht in Acht nahm, oder aufgrund seiner Größe oder seiner Masse nicht in der Lage dazu war. Vorsichtig schlichen sie auf die beiden zu. Auf jeden Tritt achtend, kamen sie nur langsam voran, jedoch den Fremden sekündlich näher. Jetzt konnte Gabriel ihre Witterung aufnehmen. Es waren definitiv Männer. Das verriet ihr schwerer, moschusartiger Duft. Einer der Fremden sorgte sich unverkennbar mehr um seine Körperhygiene und Gabriel lächelte über diese Erkenntnis. Schnell schloss er die unangenehmen Gerüche jedoch wieder aus. Wenn er sich genau konzentrierte, hörte er nun auch ihre Herzen schlagen.

Die beiden schienen angespannt zu sein, jedoch nicht nervös. Gabriel folgerte, dass sie so etwas nicht zum ersten Mal taten. Und sie wussten offenkundig, mit was sie es zu tun bekommen könnten, denn Gabriel erfasste den schweren, metallischen Geruch ihrer Waffen.

Je näher sie kamen desto klarer und verständlicher ertönten ihre Stimmen. Doch er verstand sie immer noch nicht, da sie in einer für ihn fremden Sprache redeten. In diesem Moment erkannte er, um wen es sich handeln musste.

 

„Konstantin!“, hauchte er und Kenual nickte.

„Und sein Affe Igor!“ Kenuals Blick verhärtete sich.

„Was suchen sie?“, wollte Gabriel wissen und Kenual schaute ihn an, als ob er diese Frage für besonders dumm oder töricht hielt.

„Dasselbe wie wir. Erklärungen!“ Er machte eine kurze Pause. „Nur das für sie, die Auflösung Nebensache ist. Für sie zählt nur die Bestätigung. Wir müssen warten, bis sie verschwunden sind. Es wäre zu gefährlich, würden sie uns entdecken. Die zwei und vor allem Igor stellen keine Fragen ...“

Gabriel nickte und sah wieder in die Richtung, aus der er ihre Witterung kam. Sie hatten Zeit genug, die Jäger aus ihrem Versteck heraus zu beobachten. Konstantin und Igor untersuchten die nähere Umgebung der Leiche, machten Notizen und unterhielten sich angeregt. Nach einer Weile ließ ihre Vorsicht nach und ihre Stimmen wurden lauter. Leider war Gabriel des Russischen nicht mächtig, sodass er kein einziges Wort verstand.

Kenual dafür umso mehr ...

„Sie meinen, ein Wolf hat das Kind getötet.“ Sogar in Gabriels Gedanken flüsterte der Vampir.

Etwas Ähnliches hatte Gabriel sich auch schon gedacht. Der Zustand des Mädchens ließ auf kaum etwas anderes schließen. Er musste sie unbedingt noch einmal sehen. Eine Witterung ihres Mörders war mit Sicherheit nicht mehr ausfindig zu machen, vielleicht hatte er jedoch einen Anhaltspunkt hinterlassen.

„Sie sind gleich fertig“, versuchte Kenual ihn zu beruhigen.

Waren Gabriels Gedanken so offensichtlich, oder las sie der Vampir, ohne zu fragen? Bescheiden drehte Kenual seinen Kopf wieder in Richtung der Jäger.

Also doch!‘, dachte er und setzte seine Beobachtung fort.

 

Ein leises Summen kündigte das folgende Chaos an ...

Denn bei diesem Vibrieren blieb es nicht. Gabriel schreckte ängstlich auf, als sein Handy in seiner Tasche zu klingeln begann.

Wieso habe ich es nicht lautlos gestellt?‘, schoss es ihm, den Ernst der Lage missachtend, durch den Kopf. Panisch versuchte er das schrille Läuten zu stoppen, doch es piepte fröhlich weiter. Igor und Konstantin sahen alarmiert auf und stürmten auf die Büsche zu.

„Wer ist da?“, schrie der Kleinere und suchte die Umgebung ab. Igor war schneller parat, hatte seine Waffe gezogen und zielte nun genau ihn ihre Richtung.

„Lauf ...“, befahl Kenual.

„LAUF!“, noch einmal lauter. Stolpernd rannte Gabriel los. Doch der Vampir war binnen Sekunden im dichten Gehölz verschwunden und ließ den Jungen allein mit seinen Verfolgern. Panisch wurde Gabriel schneller.

Gräser schnitten in seine Haut, Dornen rissen blutige Striemen und sein Herz schlug hart gegen seine Rippen. Als er meinte, seine Häscher abgehängt zu haben, spürte er plötzlich etwas Heißes, Beißendes in seiner Wade. Kurze Zeit später hörte er den Knall.

„Bleib stehen Junge! Die nächste Kugel trifft!“, rief Konstantin heiser. Doch Gabriel rannte humpelnd weiter und ignorierte das Brennen in seinem Bein.

Der zweite Schuss bohrte sich stechend in seine Seite. Gabriel schrie vor Schmerz und Angst auf und schleppte sich mit letzten Kräften voran. Doch nun war es ein Leichtes für die Jäger ihn einzuholen.

Wenige, qualvolle Schritte später sackte der Junge im feuchten Moos zusammen.

Sein Atem ging flach und als Gabriel die Hand von seiner Hüfte nahm, war sie rot und nass von seinem eigenen Blut. Es strömte ungehindert aus seinen Wunden und bildete einen kleinen See unter ihm.

 

In den Baumwipfeln flackerte das Licht und durch die Tränen in seinen Augen, sah er nur noch verschwommen.

„Haben wir dich!“, stieß ein völlig erschöpfter Igor durch zusammengebissene Zähne hervor. Konstantin hingegen schien der Lauf nichts auszumachen.

Er kniete sich neben den am Boden Liegenden und nahm sein Kinn fest zwischen Daumen und Zeigefinger. Erkennen, aber auch Wut, blitzten in seiner Miene. Breitbeinig, die Waffe auf Gabriels Gesicht gerichtet, stand Igor über ihm. Sein Brustkorb hob und senkte sich schwer von der zurückliegenden Anstrengung.

„Wir kennen uns“, knurrte Konstantin und musterte Gabriel eindringlich. Der Junge versuchte vergeblich, sich aus dem Griff des Jägers zu befreien. Durch den rasanten Blutverlust wurde er jedoch mit jeder Sekunde schwächer.

„Du bist der Kleine, der mit Peter unterwegs war. Gabriel, nicht wahr? Der Welpe von ...“ Er schaute ihm ins Gesicht, auf irgendein Anzeichen hoffend.

„Khaled“, presste Gabriel zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Richtig ...“, flüsterte Konstantin. Seine Augen blitzten wütend. Dieses Grün, es erinnerte ihn an etwas. Doch er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Konstantins Umrisse verschwammen und langsam begann sich sie Welt um ihn herum zu drehen.

„Was suchst du hier? Hast du das Mädchen getötet? Ich habe gehört, dass neu gewandelte Wölfe sehr aufbrausend sein können.“ Seine Mundwinkel zuckten, doch der Rest seiner Regungen blieb hart.

 

Gabriel versuchte sich aus dem Blick des Jägers zu lösen, doch Konstantins Finger hielten sein Kinn mit der Kraft einer Stahlklaue fest umschlossen. Der Junge war bereits zu schwach und er hatte keine andere Möglichkeit, als in Konstantins kalte Maske zu starren.

 

„Ich ...“ er stockte, holte unter Schmerzen Luft. „Sie war schon dort.“ Er wand sich. Eine heiße Träne suchte sich ihren Weg aus dem Augenwinkel, hinunter auf den feuchten Waldboden. „Ich habe nichts mit ihr angestellt ... Ich ... schwöre es!“ Gabriel flüsterte nur noch. Bei jedem Luftholen krallten sich Dornen in seine Lungen und rissen, bis er husten musste.

Der metallische Geschmack im Mund verriet ihm, dass das Organ sich langsam mit Blut füllte und er elendig zu ersticken drohte. Der Jäger schüttelte leicht den Kopf. Sein Blick war kalt, gefühllos und dann sah Konstantin ihm erneut tief in die Augen.

„Weißt du Junge. Es spielt keine Rolle, ob und was ich dir glaube. Es geht darum, dass ihr gefährlich seid. Es war einer von euch, der das Mädchen so liegen gelassen hat. Hast du sie gesehen? Hast du gesehen, wie sie zugerichtet war?“ Konstantins Hand drückte fester in Gabriels Kinn, sodass seine Nägel sich schmerzhaft in seine Haut gruben. „Und glaub' mir, das war bei Weitem nicht das Schlimmste, das ich erlebt habe. Ihr werdet mit der Zeit brutaler, gewissenloser ...“ Sein Griff wurde nicht lockerer und seine eisigen Augen durchbohrten Gabriel.

Der Junge schloss resigniert die Lider. Er war zu schwach ... Sollte Konstantin sein Leben beenden. Doch er hätte gern, nur einmal, Nevas Lächeln gesehen, ihre Haut auf seiner gespürt und ihr Lebewohl gesagt.

Sein Wunsch blieb unerfüllt ...

Mit einem Mal spürte er die eisige Mündung der Waffe des Jägers an seiner Schläfe.

 

Hörte das leise Klicken, als dieser die Pistole entsicherte und bemerkte das nervöse Zittern in Konstantins Hand. Er war angespannt. Gabriel stellte es mit der Nüchternheit des nahenden Todes fest.

Schließlich öffnete er langsam seine Augen.

 

Jedes Lid schien Tonnen zu wiegen, er schaffte es jedoch und blickte dem Jäger geradewegs in die zornigen, aber auch zweifelnden Tiefen.

„Tu' ... es ...!“, flüsterte er.

Aber das Zittern in Konstantins Hand wurde stärker und schließlich brach sein Blick.

„Warum ... Kannst du es ... nicht?“ Gabriel versuchte die Frage spöttisch klingen zu lassen, doch Schmerzen und Neugierde tilgten jede Art von Ironie.

Ein Husten, das durch alle Glieder fuhr, erschütterte erneut seinen gequälten Körper. Die Qual schien indessen nachzulassen. Es kam ihm so vor, als begännen die Wunden zu heilen. Aus dem kalten Ziehen in seiner Seite wurde nach und nach ein brennendes Kribbeln und seine Kraft kehrte in kleinen Schüben zurück.

Er konzentrierte sich und blickte Konstantin tief in die Augen. Überrascht von der geistigen Attacke, hatte der Jäger kaum eine Chance seinen Geist vor Gabriels Eindringen zu schützen. Bereitwillig ließ er den Jungen gewähren und ihn somit lenken.

Gabriel spürte, wie der Druck der Pistole nachließ und Konstantin sie schließlich ganz beiseitelegte.

„So ist es gut ...!“, flüsterte er beruhigend, wie zu einem scheuen Tier.

 

„HEY!“ Er hörte Igors Brüllen, der gesehen haben musste, wie Konstantin die Waffe von Gabriels Schläfe nahm. Mit zwei großen Schritten war er bei dem Jungen angelangt und rammte ihm seinen, mit Stahlkappen besetzten, Stiefel in die Rippen. Der Junge schrie vor Pein.

Helle Lichter tanzten vor seinen Augen und er wand sich unter den qualvollen Wellen, die sich von der Wunde in seinen Körper ausbreiteten.

Plötzlich jedoch, wurde Igor zur Seite geschleudert. Ein leiser Schrei war alles, was der Hüne von sich gab,ehe er gegen einen Baum krachte und bewusstlos liegen blieb. Auch das Gewicht der Waffe verschwand von Gabriels Brust, als Konstantin brutal zur Seite gestoßen wurde. Über ihm stand Kenual. Grinsend hielt er ihm eine Hand entgegen, die der Junge dankend annahm. Schreckliche Schmerzen begleiteten sein Aufstehen. Die Wade war gut zu belasten, seine Hüfte allerdings, brannte wie das Höllenfeuer. Kenual stützte ihn, als er zu laufen begann.

 

Igor gelang es umständlich auf die Beine zu kommen, trotzdem schaffte er es nicht mehr zu zielen und feuerte blind in den Wald hinein.

„Du hättest ihm den Hals umdrehen sollen, als sich dir die Möglichkeit dazu bat“, knurrte Kenual nach einer Weile. Gabriel musste sich eingestehen, dass der Vampir die Wahrheit sagt und schwieg.

Kurze Zeit später bemerkte Gabriel, wie Schmerz und Kribbeln langsam nachließen. Er konnte ohne Kenuals Hilfe laufen und als sie den Waldrand erreichten, spürte er die Wunden kaum noch. Der Vampir zog, sobald ihn die ersten Strahlen berührten, seine Kapuze tief in sein Gesicht, um es vor der Sonne zu schützen. Das Licht schien ihm in den Augen zu brennen und sichtlich gegen die Helligkeit anblinzelnd sagte er:

„Das war knapp ... Und ich denke, deine Freunde sollten nichts von dieser Episode erfahren.“

Kenual musterte ihn durchdringend. Die hellen Miene unergründlich.

„Du hast jetzt Feinde, Gabriel. Und das nächste Mal werden sie vorbereitet sein.“

Der Junge setzte zu einer Frage an, doch der Vampir ignorierte ihn. „Hier trennen sich unsere Wege“, sprach Kenual weiter.

Als Gabriel aus dem Dickicht trat, strahlte die Sonne mit voller Kraft und auch er musste seine Hand heben,um sehen zu können. Er wandte sich zu dem anderen um, der immer noch im Schatten stand. „Ich kann nicht mitkommen. Die Sonne würde mich töten. Bis zur Nacht werde ich mich hier im Forst versteckt halten.“ Damit drehte er sich herum und wollte sich ins Unterholz schlagen, als ihn Gabriel zurückhielt.

„Warum hilfst du mir?“

Kenual lächelte und ließ dabei bewusst seine spitzen Eckzähne blitzen.

„Sagen wir es so. Ich habe ein Herz für streunende Hunde.“ Mit einem leichten Ruck war er aus Gabriels Griff befreit und im Wald verschwunden.

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